Vortrag
Frederike Boll, Juristin aus Frankfurt a.M.
Montag 11. Juli, 20.00 Uhr Club Voltaire (Haaggasse 26b)
Der derzeitige Rechtsstaat klassifiziert Menschen nach Geschlechternormen und trägt ihnen im Personenstand Mann, Frau oder ( ) ein. Eine vollwertige, rechtliche Anerkennung von Geschlechtern, die über die binäre Geschlechterordnung hinausgehen, steht nach wie vor aus. Dieser Zustand verletzt Grund- und Menschenrechte der Betroffenen und trägt dazu bei, eine natürlich erscheinende, binär und heterosexistisch gedachte Geschlechterordnung gesellschaftlich zu erhalten.
Der Vortrag erläutert die derzeitige Rechtslage und unterzieht sie einer rechtstheoretischen Analyse und Kritik. Ziel ist zu verstehen, wie das Recht als Mechanismus der Macht funktioniert und welche gesellschaftlichen Auswirkungen es hat. Außerdem stellt er die rechtspolitische Kampagne Dritte Option vor, die aktuell für einen dritten Geschlechtseintrag kämpft (www.dritte-option.de).
Im Anschluss steht eine Diskussion und Strategiedebatte: Welche Kämpfe können angesichts dieser Zustände mit den Mitteln des Rechts geführt werden? Wo stößt es an seine Grenzen? Wo können Interessen von inter*, trans* und queeren Eltern zusammenkommen; wo gibt es Konflikte inhaltlicher oder strategischer Art? Was also tun?
Der Vortrag richten sich nicht nur an Jurist*innen! Alles wird verständlich erklärt und es gibt jede Menge Platz für Rückfragen.
Friederike Boll ist Juristin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit queeren und feministischen Themen.